Hilfe durch gezielte Spritzentechnik

Für Dr. Beate Helgers war Ausbildung beim „Wirbelsäulenpapst“ Glücksfall und Ehre.

Ganzheitliche Betrachtung
„Was soll das denn bringen?“, dachte der Wulfener, als ihm ein Bekannter den Besuch bei einer Orthopädin empfahl. Dennoch folgte Horst Melles dem Rat. „Mir fiel auf, dass sich die Ärztin nicht nur mein Bein ansah, sondern mich als „ganze Person“ wahrnahm“, erinnert sich Melles. „Nachdem die Orthopädin auch meine Hüfte auf Beweglichkeit untersucht hatte und alles in Ordnung war, hatte sie den Rücken in Verdacht, obwohl dieser gar nicht schmerzte. Sie setzte schließlich eine Spritze gezielt an die richtigen Stellen am Rücken und noch am gleichen Tag spürte ich zum ersten Mal eine Besserung. Nach wenigen weiteren Behandlungen war ich wieder schmerzfrei…“
Christiane Graventein glaubt inzwischen ebenfalls an die „richtige Spritzentechnik“. Die Schmerzen ihres Bandscheibenvorfalls ließen sie seit Wochen nicht mehr schlafen und auch die zwei Spritzen, die sie täglich bekam, brachten keine Linderung. „Nur eine Bandscheiben-Operation kann Ihnen helfen“, war die Meinung mehrerer Ärzte, die sie konsultierte. Hilfe fand Christiane Graventein ganz unverhofft, als sie ihre Kinder vom Kindergarten abholte und mit einer Bekannten ins Plaudern kam. „Ich kannte Beate schon länger“, so Christiane Graventein, „aber dass sie Ärztin war, das erfuhr ich erst, als ich ihr von meinem Bandscheibenvorfall erzählte. Beate hat sich die Röntgenaufnahmen angesehen und vorgeschlagen, es einmal mit ihrer Spritzentechnik zu versuchen.“

Schmerzfrei ohne Operation
Heute berichtet die 44-Jährige noch immer begeistert von der Hilfe, die sie erfahren hatte. „Seit mehr als zwei Jahren bin ich inzwischen ohne Schmerzen und kann mich wieder bewegen – alles ohne Operation. Schon nach den ersten zwei Spritzen ließ der Druck nach. Ich fühlte zum ersten Mal Erleichterung. Nach vier weiteren Behandlungen und begleitender Akupunktur war ich wie ein neuer Mensch“, so die Rhaderin. „Ich wurde  vor der Operation gerettet.“
Britta Kloß trug ihren Arm in Gips. Gleich zwei Mal nacheinander und jeweils für mehrere Wochen. „Es ist ja nicht nur, dass man fast nichts machen kann mit Gips; der Arm schmerzte auch stark und Salben und Tabletten änderten nichts daran“, berichtet Britta Kloß von ihrer Leidensgeschichte. Einen typischen „Tennisarm“ hatte sie sich zugezogen und versuchte es mit „ruhigstellen“, Schmerzmitteln und etlichen Spritzen. Nichts half, bis auch sie von der Spritzentechnik hörte. „Die Spritze tat richtig weh“, erinnert sich Britta an die erste Behandlung und an ihren Entschluss, auf eine zweite vereinbarte Spritze eine Woche später zu verzichten. „Allerdings wachte ich am nächsten Morgen zum ersten Mal ohne den drückenden Schmerz im Arm auf und spürte nach Wochen erstmals Linderung. Also habe ich die Behandlung fortgesetzt und bis heute nicht bereut“, so die 42-Jährige. Erst vier Jahre später meldete sich der Tennisarm erneut bei Britta Kloß und dieses Mal hat sie auf den Gips von Anfang an verzichtet.

Besondere Spritzentechnik
Was also ist dran, an der besonderen Spritzentechnik? Oder steckt das Geheimnis in der Spritze und es kommt ein besonderes Mittel zum Einsatz? Wir wollen es genau wissen und besuchen gemeinsam mit den drei Patienten Dr. med. Beate Helgers in ihrer orthopädischen Praxis in Lembeck.
„Gespritzt werden herkömmliche Schmerzmittel“, erklärt die Ärztin. „Es sind die gleichen schmerz- und entzündungshemmenden Mittel, die auch andere Mediziner einsetzen. „Die Lokalisierung ist das Wichtigste, ich muss gezielt die richtigen Punkte auffinden. Letztendlich entscheidend sind die Tiefe, die Einstichart und auch das Fingerspitzengefühl, die Spritze so zu setzen, dass sie effektiv ist. Ich habe diese verschiedenen Techniken von meinem Chef persönlich frühzeitig lernen und weiterent-
wickeln können. Im Laufe vieler Jahre Erfahrung entsteht die Kompetenz und die Sicherheit, komplizierte und schwierige Injektionen mit einfühlsamer Hand durchzuführen.“
Beate Helgers selbst beschreibt es heute als großes Geschenk, dass sie lange Zeit während und nach ihrem Studium der Humanmedizin an der Ruhr-Universität Bochum zunächst als Studentische Hilfskraft, später als Assistenzärztin bei Professor Dr. Jürgen Krämer arbeiten und lernen konnte. Professor Dr. Jürgen Krämer, leider ist er inzwischen verstorben, entwickelte vielfältige spezielle Verfahren direkt an die entscheidenden Punkte der Wirbelsäule heran zu gehen: an die verschiedenen Punkte der Nervenaustrittsbahnen, an die kleinen Wirbelgelenke, die Kreuzdarmbeinfugen oder auch an die Triggerpunkte in Muskulatur und Bändern.  Seine Methode half weiter, wo andere Therapieversuche bereits gescheitert waren. Nicht umsonst hatte Professor Dr. Krämer den Ruf des „Wirbelsäulenpapstes“ und die von ihm gegründete „Bochumer Rückenschule“ hat noch heute einen hohen Stellenwert bei Ärzten und Patienten.

Ausbildung war Glücksfall und Ehre
„Erst im Laufe der Jahre als Assistenzärztin an verschiedenen Orthopädischen Universitätskliniken begriff ich, welches Glück ich hatte von Professor Dr. Krämer ausgebildet zu werden“, erinnert sich Beate Helgers. Das galt weithin als etwas Besonderes. Glücklich über die Heilung, aber auch verwundert zeigen sich die Patienten: „Eigentlich kaum vorstellbar, dass es beim Spritze setzen solche Unterschiede gibt“, so Christiane Graventein. Die temperamentvolle Ärztin lächelt, wenn sie sagt „das ist ja nur ein Teil des Fachgebietes, welcher die gute Orthopädie ausmacht.“ Als Fachärztin für Orthopädie beherrscht Dr. Beate Helgers das gesamte Spektrum inklusive der Chirotherapie, der Sportmedizin und Tauchmedizin, sie unterrichtet Autogenes Training und widmet sich insbesondere den Naturheilverfahren und der Akupunktur. Neben der Assistenztätigkeit bei Professor Dr. Krämer sammelte Dr. Beate Helgers als Assistenzärztin Erfahrungen im Marienkrankenhaus Schwerte, in der Orthopädischen Universitätsklinik RWTH Aachen und in der Paracelsus-Klinik in Marl. 1996 promovierte sie an der Medizinischen Fakultät der Ruhr-Universität Bochum. 1998 erhielt sie die Anerkennung als Fachärztin für Orthopädie und ist seit 2003 in einer Orthopädischen Praxis in Dülmen tätig. Seit 2012 betreibt sie eine Privatpraxis für Orthopädie in Dorsten-Lembeck.

Text & Fotos:
Peter Gallin

Teaser:
Die Schmerzen im  Oberschenkel kamen vom Rücken. Horst Melles ist froh, dass ihm durch die ganzheitliche Betrachtung durch Dr. med. Beate Helgers geholfen werden konnte.

Je kleiner das Dorf, desto schneller machen Krankengeschichten die Runde. Gleich von drei Patienten hören wir, dass erst eine besondere Spritzentechnik dem Leidensweg ein Ende machte. Was ist dran, an dieser Spritzentechnik? Wir haben uns mit den Personen getroffen und uns ihre Geschichte angehört.

Ein Freund von Wunderheilern war er noch nie. Dafür ist Horst Melles aus Wulfen  mit seinen 77 Jahren zu abgeklärt. Also folgte er dem ärztlichen Rat und salbte und bandagierte seinen Oberschenkel über Wochen hinweg. Was war passiert?
Mit Schmerzen im Bein, die ihn neuerdings beim Spazierengehen begleiteten, wandte sich Horst Melles an den Arzt. Der diagnostizierte ein muskuläres Problem und verschrieb Salben und Bandagen. Als sich nach Wochen noch immer keine Besserung zeigte, konsultierte Melles einen weiteren Arzt. Auch hier lautete die Diagnose „Zerrung“ und Salben und Bandagen wurden angeraten.