Das ist die perfekte Welle

Lembecker Orthopädin behandelt Schmerzen mit der fokussierten Stoßwellentherapie.

Muskelverspannung durch Triggerpunkte
Durch die schmerzenden Triggerpunkte in den Muskeln bleibt der jeweilige Muskel permanent verspannt. Für diese Verspannung benötigen die Muskelzellen eine größere Menge an Energie, die jedoch aufgrund der Verspannung durch die Blutgefäße nicht ausreichend gedeckt werden kann. Es kommt zu einer Mangelversorgung mit Blut und Nährstoffen und genau das ist es, was den Muskel schmerzen lässt. Wenn eine Verspannung bzw. Verkürzung des Muskels unbehandelt bleibt, verhärten sich Muskulatur und das umliegende Gewebe immer mehr. Dadurch bilden sich neue Triggerschmerzpunkte, die dann den Kreislauf der Schmerz-Entstehung schließen. Durch immer neue Triggerpunkte wird das Schmerzmuster irgendwann so komplex, dass es für den Therapeuten sehr schwierig ist, die ursächlichen Triggerpunkte für eine Behandlung zu lokalisieren.

Kurze Impulse auf den Schmerzpunkt
In den USA und der Schweiz wurde ein Verfahren entwickelt, dass die Lokalisierung und zugleich Behandlung der Triggerpunkte ermöglicht – die fokussierte extrakorporale Stoßwellentherapie (fokussierte ESTW). Mit dieser Methode arbeitet auch die Lembecker Orthopädin Dr. med. Beate Helgers. „Bei der ESTW wird die Schmerzregion mit hochfrequentem Ultraschall abgetastet. Die kurzen Impulse sind für den Patienten nur dort fühlbar, wo die Triggerpunkte liegen und können somit direkt auf den Schmerzpunkt gelenkt werden. Der Schmerz wird dort von den Patienten als „sein typischer Schmerz“ wiedererkannt und sofort behandelt. Die Nerven reagieren auf die Impulse mit einer Überreizung, was zu einer Abnahme ihrer Empfindlichkeit und somit zu einer Schmerzlinderung führt“, so Dr. Helgers.
Stoßwellen, die seit Jahren erfolgreich bei der Behandlung von Nieren- und Gallensteinen eingesetzt werden, haben auch in der Orthopädie gute Therapie-Erfolge vorzuweisen. Die gebündelten bzw. auf einen Punkt gelenkten (fokussierten) Stoßwellen können durch rhythmische und wiederkehrende Anwendung zur Zerrüttung von Festkörpern (Steine, Kalk) führen und auch die bindegewebigen Verklebungen (Triggerpunkte) an den Muskeln auflösen.
Insbesondere bei Indikationen wie Kalkschulter, Fersensporn, Tennis- oder Golfer-Ellenbogen, Fußschmerzen, Achillessehnenbeschwerden, und anderen Sehnenansatzentzündungen oder chronischen Nacken- und Rückenschmerzen hat die Lembecker Orthopädin gute Erfolge mit der Stoßwellen-Therapie erzielt. „Oftmals spüren Patienten, die schon sämtliche Therapieformen ausprobiert haben, nach der ersten ESTW-Behandlung eine deutliche Linderung“, erklärt Dr. Helgers.

Ausweg aus dem Schmerz-Kreislauf
Diese Erfahrung hat auch Dr. Frauke Kammer-Klimm gemacht. Blockaden an der Halswirbelsäule und zwei Bandscheibenvorfälle machen ihr seit Jahren das Leben schwer. Viele Therapien hat sie schon ausprobiert, doch keine brachte dauerhaften Erfolg. „Meine Nacken- und Rückenmuskeln waren ´hart wie ein Brett´ und es blieben auch nach den Behandlungen noch Schmerzen, die mich bzw. meinen Körper immer wieder unbewusst in eine Schonhaltung gebracht haben. Durch diese Schonhaltung – eine ungesunde Fehlstellung des Körpers – haben sich meine Muskeln weiter verhärtet und somit neue Schmerzpunkte gebildet. Es war ein Schmerz-Kreislauf, der mich auch psychisch belastet hat“, erklärt die Patientin aus Haltern. Mit der Stoßwellentherapie habe sie erstmals Linderung erfahren. „Die Stoßwellen habe ich als leichtes Prickeln wahrgenommen und konnte ein dumpfes Ziehen spüren, wenn die Stoßwellen auf die Schmerzpunkte trafen“, erzählt Frauke Kammer-Klimm. „Nach der ersten Behandlung fühlten sich meine Muskeln „wärmer“ an und die Beweglichkeit hat deutlich zugenommen.“

Behandlung dauert 10 - 20 Minuten
„Immer dann, wenn andere Therapieformen keinen Erfolg gebracht haben, setze ich die Stoßwellentherapie ein“, erklärt Dr. med. Beate Helgers. Die Lembecker Orthopädin sieht den Vorteil in der überzeugenden Tiefenwirkung und der allgemein guten Verträglichkeit der Anwendung. „Wie auch bei anderen Ultraschallverfahren wird ein Hautgel auf den zu behandelnden Bereich aufgetragen. Mit dem Therapiekopf des Stoßwellen-Gerätes umkreise ich die Schmerzzone und lokalisiere die Triggerpunkte. Je nach Krankheitsbild werden die Triggerpunkte rund 10 bis 20 Minuten lang behandelt. Im Schnitt sind 3 bis 6 Sitzungen im Abstand von 4 bis 7 Tagen erforderlich.“
Die Kosten für diese Therapie werden zum Beispiel bei den Diagnosen Kalkschulter oder Fersensporn von den privaten Krankenkassen übernommen. Bei anderen Diagnosen werden von einigen Versicherern nach Rücksprache bis zu 10 Behandlungen erstattet. Für Versicherte der gesetzlichen Krankenkassen ist die Stoßwellen-Therapie eine Selbstzahlerleistung.

Text & Fotos:
Peter Gallin

Teaser:
Triggerpunkte – also Schmerzpunkte – lokalisieren und auflösen: Mit der Stoßwellentherapie können gute Erfolge erzielt werden.

Im Gespräch erklärt Dr. med. Beate Helgers die Entstehung von Schmerzpunkten und die entsprechenden Behandlungsmöglichkeiten.

Hochfrequente Ultraschallwellen werden über den Therapiekopf des Stoßwellengerätes direkt auf die schmerzenden Stellen abgegeben.

Das kennt jeder: Mit akuten Schmerzen an Muskeln oder Gelenken können selbst kleinste Bewegungen große Schmerzen hervorrufen. Ein normaler Tagesablauf ist je nach Schmerzzustand nicht mehr möglich. Noch schlimmer ist es, wenn die akuten Schmerzen chronisch werden oder schon sind...

Der Mensch besteht zu rund 40 Prozent aus Muskeln, die am gesamten Körper unentwegt im Einsatz sind. Durch Kontrahieren und Entspannen ermöglichen sie unsere Körperfunktionen und sorgen dafür, dass wir (fast) jede gewünschte Bewegung ausführen können. An den sogenannten Triggerpunkten funktioniert das Spannen und Entspannen der Muskeln nicht mehr oder nur noch eingeschränkt. Triggerpunkte sind kleine, sehr schmerzhafte bindegewebige Verklebungen mit zusätzlichen Verkürzungen in der myofaszialen Struktur und können überall im Bewegungsapparat entstehen.